Inklusive Kunst macht allen Spaß

Vernissage im Passauer Landratsamt – Projekt dreier Passauer Schulen 

Munteres Stimmengewirr drang aus dem vollbesetzten Sitzungssaal des Landratsamts, wo der Startschuss für die Ausstellung „Inklusive Kunst“ der Passauer Grundschule St. Nikola, Adalbert-Stifter- Gymnasium und Hans-Bayerlein- Schule fiel. Mamas, Papas, Geschwister, Großeltern, Lehrer, Schulleiter, Landratsamtsvertreter – und natürlich die Hauptpersonen saßen und standen dichtgedrängt und warteten auf die offizielle Eröffnung: Viele kleine und auch etwas größere Künstler hatten mit dem Kunstprojekt gezeigt, dass Inklusion ganz einfach sein kann. 

„Mit so vielen Besuchern hatte ich gar nicht gerechnet,“ bekundete Landrat Franz Meyer. Großartiges könne entstehen, wenn man sich gemeinsam für eine Sache einsetzt, fand der Landrat. Und die Kinder und Jugendlichen hatten gemeinsam „großartige Kunstwerke“ geschaffen. Das Projekt „Inklusive Kunst“ könne für alle Vorbild sein. Kunst solle überraschen und zu den Menschen kommen – nicht umgekehrt. Deshalb habe man gerne die Räume für die Ausstellung zur Verfügung gestellt, vor allem, wenn es sich um „junge Künstler und eine Schulkooperation der besonderen Art“ handle, so Meyer. 

Besonderer Dank galt den Initiatoren des Projekts Nikolaus Dropalla, Roland Jäger und Florian Oberhansl sowie Birgit Bachl vom Landratsamt für die Vorbereitung, ebenso wie den Schulleitern Reinhilde Galler, Guntram Kraus, Petra Seibert, Schulamtsdirektorin Frieda Dollinger, Kulturreferatsleiter Christian Eberle sowie Jugendamtsleiter Franz Prügl für ihr Kommen. Judith Rädler und Benedikt Muckenthaler von der Hans-Bayerlein-Schule sorgten für die musikalische Umrahmung der Vernissage. 

Stellvertretend stellten zwei Schüler jeder Schule die Idee vor, die hinter der Ausstellung steckt. Die Erstklässler der Grundschule St. Nikola, die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7c des Adalbert-Stifter-Gymnasiums sowie die Schüler der Stütz- und Förderklasse/ Grundschulstufe der Hans-Bayerlein-Schule hatten bei dem Kunstprojekt mitgemacht. „Bei unserer inklusiven Kunst kann man in den Bildern nicht erkennen, welches Kind von welcher Schule was gemacht hat – und das ist Absicht“, betonten die jungen Künstler. Denn dabei würden Grenzen verschwinden. „Zunächst haben wir Jutedrucke als Hintergrund ausprobiert und dann auf Leinwände aufgebracht“, lasen die Schüler abwechselnd von der Power-Point vor. „Dann haben wir die Bilder untereinander getauscht, ohne zu wissen, von wem das Bild gemacht wurde. Und als letzten Schritt haben wir selbst Stempel und Linoldrucke gestaltet“, erklärten sie den Gasten. 

Die jungen Künstler ernteten viel Applaus für ihre Vorstellung. Und dann ging es ins Foyer, wo sie eifrig erklärten, wie ihre Bilder mit kreativen Namen wie „Katzenwelt“, „Regenbogen“, „Colourfall“ oder „City Chaos“ entstanden sind. Natürlich griffen sie auch angesichts der tropischen Temperaturen zugleich auch zu kühlen Getränken und einer kleinen Stärkung. Nikolaus Dropalla dankte seinerseits für die herzliche Aufnahme im Landratsamt und ihren Kollegen der anderen Schulen für die „unkomplizierte Zusammenarbeit“. Sein Fazit: „Die Ausstellung auf den Weg zu bringen, hat auch uns Spaß gemacht. Tolle Sachen sind dabei herausgekommen. Ihr könnt euch gegenseitig auf die Schulter klopfen.“ Die Werke der jungen Künstler fanden reißen- den Absatz – nach kurzer Zeit fanden sich auf fast allen Bildern „Verkauft“-Punkte. „Mit dem Erlös wollen wir die Kosten decken und weitere gemeinsame Projekte und Unternehmungen ermöglichen“, so Dropalla. 

Sibylle Neumeier (Passauer Neue Presse vom 3. Juli 2019), Adaption: Heidrun Berger-Asen