Stark wie ein Baum – „ASG-Juniors on Stage“!

Mit einem literarischen Solistenkonzert begeisterten bereits zum 6. Mal die Schülerinnen und Schüler unserer Jahrgangsstufen 5 bis 8 ihre zahlreichen Zuhörer in der Mensa des Adalbert-Stifter-Gymnasiums. Literarisches bereicherte dabei Musikalisches: Die Sieger des Wettbewerbs „Kreatives Schreiben“, den die Fachschaft Deutsch unter der Federführung von Christine Putschky alljährlich ausrichtet, trugen ihre Gedichte und Erzählungen zum diesjährigen Motiv „Stark wie ein Baum“ vor. In seiner Eröffnungsrede dankte Schulleiter OStD Guntram Kraus allen Beteiligten, insbesondere Andrea Danzig-Fuchs und Irmgard Westermeier sowie Ko-Moderatorin Christine Putschky. Er unterstrich, dass „der heutige Abend unserem musikalischen Nachwuchs die Möglichkeit bietet, im halb privaten, halb öffentlichen Rahmen Bühnenerfahrung zu sammeln, um sich vielleicht beim Sommerkonzert bereits vor großem Publikum im Rathaussaal präsentieren zu dürfen.“ 

Den musikalischen Auftakt gestaltete Felix Petzi (5c) am Klavier. Schwungvoll tanzten seine Finger beim „Ragtime-Huhn“ aus dem Kindermusical „Max und Moritz“ von Manfred Schmitz über die Tasten. Ihm folgte der einzige Gitarrist des Abends, Benjamin Köck (5a) mit einer Mazurka von Otto Humbach. Mit zartem Saitenspiel nahm Benjamin seine Zuhörer mit auf eine melancholische Reise in die polnischen Masuren. Kontrastiv ging es weiter mit einem Allegro von Christoph Willibald Gluck, mitreißend auf der Geige vorgetragen von Jette Rud aus der 6a. „Geigenspieler haben wir am Adalbert-Stifter-Gymnasium leider nicht sehr viele“, bedauerte Andrea Danzig-Fuchs. Umso erfreulicher war es, dass Jette auch heuer wieder ihr Können bei Juniors on stage zeigte. 

Der erste literarische Beitrag stammte von Roberta Unger (5a) mit ihrem Gedicht „Stark sein“. Sie legte verschiedene Aspekte des Starkseins dar, zu dem nicht nur das Kämpfen, sondern auch die Selbstliebe und die positive Wahrnehmung gehören. „Richtig „starke“ Beobachtungen einer klugen Fünftklässlerin“, lobte Christine Putschky.

Im Anschluss entführte Pia Oberneder (6a) ihre Zuhörer mit den präzisen Tönen ihrer Blockflöte an einen glasklaren Gebirgsbach in den italienischen Alpen. Unterstützt wurde sie dabei von Irmgard Westermeier am Klavier. „Bei vielen Leuten steht die Blockflöte leider im Ruf eines „Anfängerinstruments. Schade eigentlich, denn man kann ihr wunderbare Musik entlocken wie die „Sonata prima“ vonTomaso Cecchino“, erläuterte Andrea Danzig-Fuchs. 

Zünftig führte Luca Priller (5c) den musikalischen Reigen fort. Mit dem Straubnwalzervon Hubert Klausner auf der steirischen Harmonika lud der 5.Klässler aufs Tanzparkett ein. In Anna Faschings (5a) Kurzgeschichte „Stark wie ein Baum – du entscheidest, was dir gefällt“ stellen sich anschließend Pia und Lea, die als Außenseiterinnen gelten, einem anderen Wettbewerb. Anna schildert, was passieren kann, wenn man an seine Stärken glaubt und sich von seiner Umgebung vermeintliche Schwächen als solche nicht einreden lässt. „Ein Lob auf die Stärke, die wir an Bäumen beobachten können“, so Christine Putschky.

Danach nahm Hellena Köck (7c) das Publikum mit ins Jahr 1983. Flüssig flogen Hellenas Finger bei „I like Chopin“ von Pierluigi Giombini über die Tasten. Paul Mazzolini hatte den erfolgreichen Popsong, der in verschiedenen europäischen Charts Platz eins erreichte, für Klavier bearbeitet. In eine ganz andere Zeit, nämlich ca. 300 Jahre früher, tauchte Julia Niedermeier (7c) ein. Die von ihr lebhaft und akzentuiert auf der Blockflöte vorgetragene Gavotte von Georg Friedrich Händel aus der Zeit des Barock ließ die Zuhörer ein wesentliches Motiv dieser Epoche nachempfinden: Carpe diem – Nutze den Tag.  

„Im nächsten musikalischen Beitrag „I due fiumi“zeichnet der italienische Komponist Ludovico Einaudiden Lauf zweier Flüsse durch die Landschaft nach“, erklärte Andrea Danzig-Fuchs. Pia Bauer (6a) setzte dieses Bild am Klavier gekonnt um: Crescendi und Decrescendi ließen die sich mit den Jahreszeiten auch ändernden Wellenbewegungen der beiden Ströme nachempfinden, ein Gefühl, das gerade die Flussanrainer in Passau und Umgebung durchaus kennen. 

Auch Ludwig Häussler (6b) war bereits einmal bei Juniors on stage zu Gast. Diese Mal schlüpfte er in die Rolle eines Baumes, der vor allem von seinen Aufgaben im Wandel der Jahreszeiten erzählt. Auf diese Art wird deutlich, dass wir das Wichtigste an einem Baum gar nicht sehen. Die ungewöhnliche Innensicht führt am Ende zu dem, was man als „Beziehungsleben“ des Baumes bezeichnen könnte, der ja nicht alleine dasteht.

Einen zweiten musikalischen Ausflug in die Volksmusik bot Korbinian Neukirchinger aus der Klasse 7b. Sein „Auf der Streif“vonLouis Plattner erinnerte an das gemütliche Beisammensein auf der Hütte nach einem langen Skitag und machte Lust darauf, mit zu musizieren. Klassisch ging es weiter mit einer von Robert Schumanns Kinderszenen.Der Komponist beschreibt darin Episoden der Kindheit aus der Sicht eines Erwachsenen für Erwachsene. „Dies heißt allerdings nicht, dass nicht auch eine 13jährige von„Von fremden Ländern und Menschen“ schwärmen könnte“, zwinkerte Andrea Danzig-Fuchs. Dies bewies Carlotta Ragaller (6a) schwungvoll und mit klarem Anschlag am Klavier. 

Eine coole, gereimte „Geschichte“ über zwei Bäume schrieben Anton Müller und Jonas Hois (5a). Auch hier spielen die Jahreszeiten und das, was der Mensch mit dem Baum anstellt, eine wichtige Rolle. So vergessen wir nicht, warum wir Bäume schätzen. „Da Anton und Jonas heute Abend nicht da sein können, liest ihre Klassenkameradin Roberta das Gedicht vor“, bedankte sich Christine Putschky.  

Einen weiteren Einblick in die Zeit des Barock gewährte danach Jasper Staudemeyer (8a) als letzter Blockflötist. Er präsentierte zusammen mit Irmgard Westermeier am Klavier ein „Menuett“ vonGeorg Friedrich Händel, ursprünglich ein höfischer Tanz, der nach Schloss Versaillesauf einen imposanten Ball Louis XIV oder in die Wiener Hofburg versetzt. 

Mit klaren Läufen und fließenden Tönen berührte Christina Koenig (8a) im Anschluss das Publikum. Sie bot „Prelude“ von Reinhold Gliere dar. Der1874 in Kiew geborene Komponist gehört eigentlich der russischen nationalen Schule an, für das Klavierstück, dem ersten aus seinem op.43, „hat er aber wohl Anleihen im Impressionismus genommen, den er bei seinen Dirigierstudien in den Jahren 1905-1908 bei Oskar Fried in Berlin kennen gelernt hat“, zeigte Andrea Danzig-Fuchs auf. 

Am Ende eines musikalisch-literarisch reich gestalteten Abends standen die Zwillinge Lara und Lina Mayet (6c) auf der Bühne. Mit ihren Querflöten ließen sie Emil Kronkes „Deux Papillions“, zwei Schmetterlinge tanzen und flattern und schließlich im blauen Himmel verschwinden. 

Andrea Danzig-Fuchs dankte den jungen Künstlern mit Blumen und Schokolade für die schöne Stunde voller Musik und Literatur und freut sich schon auf das nächste „Juniors on stage“ im kommenden Jahr.

Heidrun Berger-Asen