Im Zeichen von Toleranz und gegen Rassismus und Antisemitismus

Vor 57 Jahren unterzeichneten Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Präsident Charles de Gaulle den sogenannten Deutsch-Französischen Freundschaftsvertrag im Elysée-Palast in Paris, ein Bündnis, das eine in Europa bis dahin beispiellose Zusammenarbeit der einst verfeindeten Völker auf politischer, wirtschaftlicher und kultureller Ebene begründete und letztendlich einen wichtigen Grundstein für die Europäische Union legte. Deshalb wurde im vergangenen Jahr, am 22. Januar 2019, dieser Freundschaftsvertrag durch Angela Merkel und Emmanuel Macron in Aachen erneuert. Ziel ist eine weitere Vertiefung der Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich im Rahmen der EU.

Als Zeichen der Verbundenheit wird seit 2004 alljährlich in Deutschland und im Frankreich der „Deutsch-Französische Tag“, den die Franzosen Journée franco-allemande nennen, begangen, auch am Adalbert-Stifter-Gymnasium. In diesem Jahr stand er unter dem besonderen Motto „Deutschland und Frankreich: gemeinsam im Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus“, einem Ziel, dem sich das ASG als SOR-SOC-Schule (Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage) in besonderem Maße verpflichtet fühlt.Deshalb haben Schüler aus verschiedenen Jahrgängen in der Aula eine Ausstellung zu dieser Thematik vorbereitet mit verschiedensten Informationen zu unserem Nachbarland: berühmte Sportler, Comics, die Arbeit des Deutsch-Französischen Jugendwerks, der demnächst stattfindende Schüleraustausch mit Le Mans… Unsere 10. Klassen besuchten die bilinguale Vernissage „Deutsche Widerstandskämpfer in der französischen Resistance“, kuratiert von Professor Günter Leitzgen von der Universität Regensburg. Mattis Kill, Studierender der Staatswissenschaften, und Colette Cluzel-Klaus, FFA-Lektorin der Uni-Passau, beantworteten Fragen der interessierten ASGler.

Des Weiteren wurden Spezialitäten aus Frankreich und französischsprachigen Ländern in Afrika und französischen Überseegebieten zum Kauf angeboten. Der Erlös in Höhe von 200 Euro wurde nun an die Organisation „Gemeinsam leben und lernen in Europa“ übergeben, die sich in besonderer Weise für Integration und Inklusion einsetzt. Vereinsvorsitzende Perdita Wingerter lud Stefanie Wölfl, Anna Höpfl, Julia Gekhler und Jakob Springer (alle 10. Jahrgangsstufe Französisch) zusammen mit Ulrike Woipich und Heidrun Berger-Asen ein, um sowohl die Arbeit des Vereins als auch den konkreten Verwendungszweck der Spende vorzustellen. Unterstützt wurde sie dabei von Daniela Polzer, Katharina von Bremen und Michael Schimmer, die als freiwillige Helferin, Praktikantin und Bufdi den Verein unterstützen. Seit nunmehr 12 Jahren setzt sich der Verein für Demokratie und gegen Rassismus ein. Dazu bietet er Schulungen und Beratungen, den Jahrmarkt des Ehrenamts oder das Sprachpatenprojekt, das mittlerweile über 800 Kinder mit 240 Sprachpaten versorgen konnte, an. Demnächst beginnt beispielsweise der Workshop „Argumentationstraining gegen Stammtischparolen“, für den sich sofort drei ganze Klassen mit über 90 Teilnehmern angemeldet haben, eine Herausforderung für Katharina von Bremen, die den Arbeitskreis leiten wird. Und dabei wird es nicht bleiben. 

Unsere Spende fließt wiederum in das Projekt „WAKE UP“, mit dem zeitgleich Jugendliche aus acht europäischen Ländern (Deutschland, Kroatien, Nord-Mazedonien, Norwegen, Österreich, Rumänien, Tschechien, Vereinigtes Königreich) angesprochen werden sollen: „Junge Menschen müssen sich auch aus eigenem Antrieb für Demokratie, die Gesellschaft und Europa engagieren. Stichwort Brexit. Die Jungen gingen nicht wählen und andere haben entschieden!“, erläuterte Perdita Wingerter. In Passau soll es dazu verschiedene Aktionen geben, die sich anlässlich der Kommunalwahlen an die Erst-und Jungwähler richten, wie bspw. ein Koch-Event mit den OB-Kandidaten oder ein bewusst neutraler Informationsabend rund um die Abstimmung. „Bitte weist eure Schulkameraden aus der 12. Klasse darauf hin. Politik ist es, seine Stimme zu erheben, Probleme anzusprechen und Lösungen zu entwickeln und nicht passiv in der Komfortzone zu verweilen!“ Dieser Aufgabe werden sich unsere vier 10.Klässler in der kommenden Zeit widmen. 

Heidrun Berger-Asen