ASG-Konzert an einem Sommerabend

Foto: Die Percussiongruppe entführt die Zuschauer nach Südamerika.

Der Wettergott blickte wohlwollend auf das ASG. Dafür – und schon vorab bei allen Mitwirkenden – bedankte sich Schulleiter Guntram Kraus gleich in seiner Begrüßungsrede. Und so konnte im Innenhof des ASG vor ca. 250 Zuhörern ein besonders stimmungsvolles Freiluftkonzert stattfinden. In der Pause ehrten Schulleiter und Musiklehrerinnen die musikalisch engagierten Abiturientinnen und Abiturienten, die die Schule nach ihrem letzten Auftritt verlassen.

Da sich die Musik am ASG nach Corona noch in der Wiederaufbau-Phase befindet, traten nur wenige Solisten auf. Die bereits wieder zahlreichen Ensembles – überwiegend neu zusammengestellt – dürfen auf weiteren Zuwachs in den kommenden Jahren hoffen. Erfreulich, dass diese engere Auswahl der Qualität insgesamt eher zugutekam. Über kleine Nervositäten beim ersten Auftritt konnte man da verständnisvoll hinwegsehen.

Fast 50 junge Sangesfreudige rekrutierte Andrea Danzig-Fuchs für ihren Unterstufenchor, vor allem aus den 5. Klassen. Entsprechend laut und frech ertönte der „Urwaldsong“, trotzdem erkannte man in der hohen Aufmerksamkeit und vor allem der deutlichen Artikulation schon die auf Qualität ausgelegte Handschrift. Dieselbe Leiterin setzte eine erfolgreiche Tradition mit den Percussiongruppen der Unterstufe sowie der Mittel- und Oberstufe fort. Schon die Jüngsten zeigten sich dabei hoch aufmerksam und setzten, exakt auf die Dirigentin reagierend, passend zum Titel „Fujiama“, einige Spezialeffekte. Die schon erfahreneren Percussionisten boten einen flotten Cha-Cha, der besonders durch die Exaktheit der Rhythmuswechsel gefiel, und eine Samba, bei der man sich mit geschlossenen Augen gut an die Copacabana versetzen konnte. Beide südamerikanischen Tänze gewannen durch den Einsatz der Xylophone und besonders durch die Querflöten von Amalina und Larissa Mayet (10b) eine melodiös-gesangliche Note.

Mit dem modernen Boogie „Die Tanzmaus“ von Elmar Raida überzeugte Mika Sonntag (8a) am Klavier. Der junge Pianist arbeitete die Terrassendynamik witzig heraus, bewies einen kraftvollen Zugriff auf die Bässe und setzte v. a. am Schluss Effekte. Ansonsten dominierten solistisch die Flöten. Einen gelungenen Ausflug in die Klassik bot Julia Niedermeier (Q11) mit einem Largo und einem Andante von Händel. Sie spielte die Altblockflöte sehr schön weich im Ton und überzeugte mit ihrer Phrasierung auch in atemtechnisch schwierigen Passagen. Irmgard Westermeier begleitete sie ebenso einfühlsam zurückhaltend am Klavier wie Fabian Schneider (10a). Beide zeigten sich hier bestens abgestimmt, sodass der Solist bei „Moon River“ mit sensibler Dynamik die Sequenzen gefühlvoll herausarbeiten konnte.

Überhaupt wurde das Publikum immer wieder mitgenommen durch bekannte, überwiegend moderne Melodien: „I Wanna Be Like You“ aus dem Dschungelbuch interpretierten Larissa Mayet (10b) mit säuselnder Querflöte und Josef Hopper Harley (Q11) am gelegentlich sogar knorrigen Klavier betont kontrastreich. Das Vokalensemble intonierte „Easy On Me“ sehr sauber und stilecht als „Feuerzeug-Song“ mit einfühlsamer Dynamik. Gelegentlich ist es dann doch ein Nachteil, wenn man das Original im Ohr hat – aber Vergleiche mit Studioaufnahmen sind in diesem Zusammenhang immer ungerecht. Den Solo-Gesangspart teilten sich – mit dezenter Klangästhetik – Annika Wimmer (Q12) und Samuel Huber (Q11). Das gilt auch für Paul Doebl (Q11), Solist im Schulchor bei „A Million Dreams“, tonsicher und auch in den großen Sprüngen sehr exakt über einem Chor, der wie das Vokalensemble unter Irmgard Westermeier einen schönen, kompakten Klangteppich entwickelte.

Sie begleitete am Klavier auch den LehrEr-Chor unter der Leitung von Florian Hackl. Er bot mit „Cryin‘ In The Rain“ und „You’ve Got A Friend“ zwei ältere, nicht mehr so bekannte Songs von Carol King dar. Die 4 Männerstimmen, jeweils doppelt besetzt, harmonierten ausgezeichnet, Einsätze und Phrasierung zeigten ebenso wie dynamische Feinheiten eine intensive Einstudierung. Nach einer etwas flotteren ersten Nummer gelang mit „You’ve Got A Friend“ eine getragene, dabei stets spannungsreiche Ballade.

Die von Irmgard Westermeier neu zusammengestellte und geleitete Jazz-Combo stellt ein ASG-typisches Beispiel für ein Schüler-Lehrer-Ensemble dar: 3 Lehrkräfte wirkten mit, um die noch etwas rudimentäre Combo zu ergänzen. Diese bestritt Auftakt und Abschluss des Abends. Mit „Tequila“ gelang ein flotter Beginn, der das Publikum schon ein wenig zum „Mitmachen“ animierte. Das Querflötensolo übernahm wiederum Larissa Mayet. Den Schlusspunkt setzte eine Adaption von „Birdland“. Irmgard Westermeier hatte die Kontraste zwischen Bläsern und Rhythmusgruppe betont, die Off-Beats bewusst scharf herausgearbeitet, und so endete das Konzert mit einem kleinen Feuerwerk, bei dem sich insbesondere die Bläser nochmals in Szene setzen konnten, als Solist Dr. Holger Megies am Alt-Sax – musikalischer Kontrast zu einem „nur“ lauen Sommerabend.

Dass all dies so gut beim Publikum ankam, war nicht zuletzt das Verdienst von Cheftontechniker Stephan Beutlhauser, der die Anlage installiert hatte, die Mikrofone jeweils passend ausrichtete und während der Aufführung mit großer Übersicht Monitore und Außenlautsprecher aussteuerte.

Dass nach dem Ende des Konzerts zahlreiche lockere Gesprächsrunden entstanden und gleichzeitig alle beim Aufräumen mit anpackten – Organisationsteam, Mitwirkende, Lehrkräfte, Elternbeirat, Gäste – darf auch als ASG-typische Form eines integralen Gemeinsinns betrachtet werden.