Begegnung mit dem jüdischen Leben in Regensburg

Zusammen mit ihren Religions- und Ethiklehrern machten sich die 9. Klassen auf den Weg nach Regensburg, eine Stadt, in der das jüdische Leben eine sehr alte und bewegte Tradition hat.

Nach der Ankunft drehten alle eine kleine Spazierrunde durch die Altstadt, um sich zunächst zum Ursprung der jüdischen Geschichte, die in Regensburg bis ins 10. Jahrhundert zurückreicht, zu begeben.

Erste Anlaufstelle war das „Misrach-Denkmal“ auf dem Neupfarrplatz. Dieses erst 2005 eröffnete Denkmal ist nahezu deckungsgleich mit dem Grundriss der ersten Regensburger Synagoge, die bis ins Spätmittelalter das Zentrum des jüdischen Viertels mit eigenem Gericht, Hospital und ca. 40 Wohnhäusern bildete. 1519 wurde dieses Viertel auf Geheiß des Stadtrats völlig zerstört und alle Juden aus der Stadt vertrieben.

An der nächsten Station konnten die Neuntklässler gleich die Aktualität des Umgangs mit antisemitischen Abdrücken der Vergangenheit spüren. Erst Anfang dieses Jahres wurde nach jahrzehntelangem Streit an der „Judensau“, die an der Südseite des Regensburger Doms zu sehen ist, eine neue Informationstafel mit folgenden Worten des bayerischen Antisemitismusbeauftragten Ludwig Spaenle angebracht: “Die Skulptur soll alle Menschen mahnen, gegen jede Form von Propaganda, Hass und Ausgrenzung vorzugehen.”

Nach diesen kurzen Einblicken begaben sich alle zur 2019 fertig gestellten Regensburger Synagoge, um dort von Rabbi Benjamin Kochan eine Führung zu bekommen. In den modernen, aber schlichten Räumlichkeiten des jüdischen Gemeindezentrums gab Herr Kochan viele Informationen zu den wichtigsten Gegenständen in einer Synagoge und erklärte den ASG-Schülern viel über die Bedeutung der Thora(rollen) sowie über die jüdischen Traditionen und bot ebenso Einblicke in das jüdische Gemeindeleben vor Ort.

Auf dieser Exkursion konnten die theoretischen Inhalte zum Judentum aus dem Unterricht durch die vielfältigen Eindrücke und vor allem durch die Begegnung mit Rabbi Benjamin Kochan an Realitätsbezug und Tiefe gewinnen.

 

Maria Gubisch